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Keine Sensationen in der Manege

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Stars in der Manege: halsbrecherische Hochseilakrobatik, atemberaubende Stunts, paillettenbesetzte, glitzernde Kostüme, verrückte Zaubertricks, lustige Clowns, pfiffige Jonglage, aufregende Tierdressuren – alles so schön bunt hier! Wer an Zirkus denkt, assoziiert wahrscheinlich ein glitzernd aufregendes Show-Business, bei dem sich Kühnheit, Freiheit und Abenteuer verklärend mischen.

Nichts von all dem findet sich in Oliver Stegmanns Bildern. Eine tiefe Melancholie liegt in ihnen. Sein Blick auf den Zirkus ist nicht bunt und farbenprächtig, sondern körnig schwarzweiß, wobei Schwarz die Szenerie dominiert. Vorhang auf: Circus Noir.

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Die Künstlerinnen und Künstler auf seinen Bildern schauen traurig aus, sind in sich versunken, nachdenklich, vielleicht auch desillusioniert in ihrer Show-Welt der Illusionen. Zirkus – das wird hier klar – ist ein einsames und anstrengendes Gewerbe, voller Entsagungen und Mühen. Stegmann zeigt die Akteure kaum in Aktion, also in der Manege, sondern meist vor oder nach dem Auftritt, wenn noch kein Lächeln oder kein Lächeln mehr über ihre Gesichter huscht. Er ist ganz nah dran an den Artisten, die er in intimen und konzentrieren Augenblicken zeigt. Solche Bilder kann nur machen, wer in seiner Passion aufgeht, der Vertrauen gewinnt, der mit der Kamera Distanzen überwindet ohne aufdringlich zu sein, der quasi unsichtbar bleibt, wenn er sich nähert.

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Stegmann, das erfahren wir im Nachwort, fotografiert seit 15 Jahren in Zirkussen. Dafür enthält sein Buch eine erstaunlich kleine Bildauswahl. Aber diese ist sorgfältig ausgewählt und die Anordnung konzeptionell durchdacht, denn sie gewährt einen Blick auf das, was üblicherweise im Dunkeln bleibt.

Stegmann_4


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